Monday, June 19, 2006

Google in China

Da es schon beim letzten Eintrag mit dem digitalen Maoismus eine China-Assoziation gab, soll hier gleich weitergemacht werden.

Philipp Lenssen
hat 10.000 Worte aus einem englischen Wörterbuch in die Google.cn Websuche mit chinesischen Spracheinstellungen eingegeben. 901 Worte, das sind 9 % ergaben zensierte Resultate. Er bezeichnet ein Wort als zensiert, wenn Google seinen Zensur-Disclaimer zeigt ("laut regionaler Gesetze und Bestimmungen werden manche Suchresultate nicht angezeigt"), weist aber darauf hin, dass nicht Worte zensiert werden, sondern die Suchresultate für ein Wort, bzw. Webseiten.
Einige Beispiele aus der langen Wortliste, zufällig herauskopiert:
"harmonica, hatred, have, health, heartfelt, hearth, heated, heavenly, heir, help, heroic, herself, hesitation, highlight, himself, hinder, hollow, homage, honours, hopeful, horrific, hound, humorous, hundred, hunt, hurdle, hurry, ignore, illegal, illumination, illusion, illustrative, immature, imminent, impartial, impede, implication, impose, in, inadequate, incapable, incarnation, incest, included, incompetent, inconvenience, increasingly, increment, incur, indefinite, indicative, indirect, induction, ineffective, inevitable, influential, informative, inheritance, injunction, instability, insult, intact, intangible, interchangeable, interdependent, irresponsible, is, itself, jag, jersey, joke, joy, jumps, justification, keel, keep, keeper, keeping, keeps, kept, kilo, kindred, kirk, knot, laden, ladies, lain, lair, lament, lance, lancet, landed, lasting, late, lately, laughter, leakage, leave, leftist, legendary, legion, lethal, liable, liberalism, liberation, liberty, like, lily, liner, literature, looks, lousy, low..."

Wednesday, June 14, 2006

Digitaler Maoismus?

Im Online-Magazin Edge gibt es eine interessante Diskussion zum Thema Kollektiv/Individuum.

Jaron Lanier schreibt unter dem Titel “Digital Maoism: The Hazards of the New Online Collectivism”.

Es gibt schon eine Anzahl von Reaktionen darauf, beispielsweise von Douglas Rushkoff, Quentin Hardy, Yochai Benkler, Clay Shirky, Cory Doctorow, Kevin Kelly, Esther Dyson, Larry Sanger, Fernanda Viegas & Martin Wattenberg, Jimmy Wales, George Dyson, Dan Gillmor, Howard Rheingold.

Am Beispiel Wikipedia argumentiert Lanier, dass heute das Kollektiv, der Schwarm als allwissend betrachtet wird, eine Einstellung, die in der Geschichte schreckliche Folgen gehabt habe und die heute von Technologen und Futuristen wieder eingeführt würde.

Es fällt mir schwer, in den gemeinschaftlichen Bemühungen der Menschen, die an der Wikipedia arbeiten, auch nur den Ansatz von Totalitarismus zu entdecken. Die Arbeit, die unzählige Menschen für dieses Projekt leisten erfolgt auf freiwilliger Basis und auf Grund freier Entscheidungen. Man mag vielleicht die Einzelpersonen hinter den Beiträgen nicht namentlich kennen, aber es sind in vielen Bereichen ExpertInnen und SpezialistInnen am Werk. Zudem wird die Enzyklopädia Britannica gegen die Wikipedia ausgespielt, was nicht nötig ist: man kann doch beides verwenden. Und auch die Britannica war nie allwissend und konnte nie alle Standpunkte berücksichtigen. Wenn ein Experte in einem Fachgebiet mit den Einträgen der Britannica nicht zufrieden ist, kann er wenig dagegen unternehmen. In der Wikipedia kann man mitarbeiten und das alles verbessern.

Douglas Rushkoff schreibt: “Projects like Wikipedia do not overthrow any elite at all, but merely replace one elite — in this case an academic one — with another: the interactive media elite”. Ich würde es nicht so drastisch ausdrücken, da die alte akademische Elite noch ziemlich lebendig und von einer Ablöse keine Rede ist - aber es gibt die neue interaktive Medienelite auf jeden Fall, bzw Menschen, die beiden Gruppen angehören und das ist gut so.



Sunday, June 11, 2006

Börse für Trend-Worte

Auf Trendio kann man auf Worte setzen, von denen man denkt, dass sie zukünftig in den Medien häufig(er) vorkommen werden - egal aus welchem Gesellschaftsbereich: Politik, Sport, Stars usw. . Die Bewertung der Worte erfolgt nach der Häufigkeit, in der sie in 3000 anglophonen Medienwebseiten in aller Welt vorkommen.

Man kann die zukünftigen Trendworte kaufen, andere wieder abstoßen. Die Seite ist kostenfrei, man muss sich aber registrieren und bekommt dann $10,000 Spielgeld.

Die letzten Top-Worte waren "Cuba", "Michael Jackson", "Bill Gates","national debt","ADHD".

Saturday, June 10, 2006

Fundgrube Social Networks

Der "New Scientist" berichtet, dass die NSA (National Security Agency) des Pentagon Untersuchungen unterstützt, die sich mit dem Sammeln von dem befasst, was Menschen über sich selbst in Internet-Communities preisgeben. Erst vor kurzer Zeit wurde enthüllt, dass die NSA seit 9/11 - mit dem Argument des Terrorismus-Schutzes - Telefonate aufgezeichnet hat. Nun soll auch das Web abgehört werden. Durch Kombination von Telefonaten und persönlichen Informationen, die man online von sich gibt (Hobbys, Freunde, Einstellungen, bevorzugte Marken), ließen sich recht umfangreiche Dossiers über Personen zusammenstellen und auch Gruppenzugehörigkeiten "Clusters" herausfinden.
Jon Callas, Sicherheitsbeauftragter von PGP, Entwickler von Verschlüsselungs-Software gibt den Rat, sich vorzustellen, dass alles, was man Online schreibt, dem Lebenslauf beigeheftet wäre und meint, dass die Menschen nicht realisieren, dass sie bei einer Bewerbung gegoogelt werden. Die Entwicklung des Semantic Web kann neben den großen Möglichkeiten, die es für Informationssuche und wissenschaftliche Arbeit bietet, auch sehr viele andere Dinge herausfinden. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Amit Sheth und Anupam Joshi hat auf der WWW20006-Konferenz in Edinburgh ein Papier unter dem Titel Semantic Analytics on Social Networks präsentiert, in dem sie zeigen, wie Daten aus sozialen Netzwerken und anderen Datenbanken kombiniert werden können, um Fakten über Einzelpersonen aufzudecken. Es ging um das Herausfinden von Interessenskonflikten bei im sozialwissenschaftlichen Bereich üblichen Peer-Reviews (Freunde, oder Leute, die zusammen gearbeitet haben können sich nicht gegenseitig bewerten). Mit Software, die Daten aus einer Community mit Daten aus einer biblographischen Datenbank von Autoren für wissenschaftliche Papiere kombinierte, fand das Team Beziehungen und Interessenskonflikte heraus.
Sieht so aus, als ob Social-Networking-Seiten momentan die bestbesuchten Orte im Internet wären. Marketing, Geheimdienste, Personalreferenten ....

Friday, June 09, 2006

Wikis für NPOs

Brian Satterfield erkundet in TechSoup die Welt der Wikis als gute Möglichkeit der kostengünstigen Informationsorganisation und des Schaffens von Informationsmöglichkeiten, besonders für Non-Profit-Organisationen. Nützlich auch der Vergleich der verschiedenen "Wikifarmen" wie z.B. BluWiki, EditMe, PBWiki, JotSpot, Stiki Pad und mehr.
Ich habe mit Schülern ein PBWiki (peanutbutterwiki, weil das Einrichten so viel Zeit braucht, wie das Bestreichen eines Brotes mit Erdnussbutter) eingerichtet. Es dauerte bei uns ein wenig länger, aber nach etwa 20 Minuten konnten sie schon ganz gut damit umgehen.