Tuesday, May 13, 2008

Broken Flowers

Kürzlich sahen wir "Broken Flowers" (die DVD) von Jim Jarmusch, eine Art Parodie auf ein Roadmovie.

Bill Murray spielt den phlegmatischen Protagonisten Don Johnston, der zuerst von seiner Freundin verlassen wird und bald darauf einen geheimnisvollen rosa Brief mit der Info erhält, dass sein mittlerweile erwachsener Sohn (von dem er bis dato nichts wusste) ihn bald aufsuchen würde.

Worauf Don Johnston, (die Anspielung auf Don Johnson kann kein Zufall sein! und natürlich auch nicht jene auf Don Juan)- vor allem motiviert durch seinen Nachbarn - mal nachzudenken beginnt, wer seiner ehemaligen Freundinnen denn als Sohnesmutter in Frage käme. Schließlich nimmt er vier Damen in die engere Wahl, die er nun der Reihe nach aufsucht. Mit rosa Blumen, weil die Farbe Rosa eine nicht unwichtige Rolle spielt.

Zuerst ist es Laura, die aber nur eine Tochter hat, die nicht nur Lolita heißt, sondern sich auch so gebärdet. Das ist alles sehr komisch gestaltet, wie Lolita bis zum letzten Winken sich selbst noch vom Wohnzimmerfenster aus halbnackt präsentiert. In Rosa natürlich.

Dann geht es zur kühlen Dora, die mit ihrem Ehemann im Immobiliengeschäft tätig ist. Die beiden sind aber ganz und gar kinderfrei. Das Treffen mit Carmen, der Tierkommunikatorin ist ebenfalls sehr komisch (besonders die Kommunikation mit der Katze) - aber ebenfalls ergebnislos.

Der nächste Besuch gilt einem Grab, da eine der Ladies bereits verstorben ist. Auch Penny, eine Art Rockerbraut, die auf dem Land lebt, ist nicht die Gesuchte. Allerdings scheint sie mit Don Johnston "unfinished business" zu assoziieren, denn er wird zur Sicherheit erst einmal von ihren Rockerfreunden verhauen. Bei all den Gesprächen trägt Bill Murray - fast immer - sein berühmtes, stoisches Pokerface - Gefühlsregungen kann man bestenfalls selbst reininterpretieren. Die wenigen Gesichtsbewegungen haben es allerdings in sich.

Die gesamte Reise in die amerikanische Alltagskultur (unterlegt von viel äthiopischer Musik) zeigt, wie verschieden Leben verlaufen können und sie lassen wohl auch den Protagonisten nachdenken, was gewesen wäre, wenn er bei der einen oder der anderen Frau geblieben wäre. Es geht um Älterwerden, vertane oder nicht genützte Möglichkeiten - die vorgestellt werden, von denen man aber letzten Endes nicht weiß, ob es nicht besser war, dass man sie nicht genützt hat.

Schließlich landet Don wieder ergebnislos zu Hause und ist dann wieder von Möglichkeiten geplagt: ist dieser hungrige, herumhängende Jugendliche mit rosa Schleife am Rucksack vielleicht sein Sohn? Oder vielleicht jener junge Mann, der in einem Auto vorbeifährt?

Wir wissen es nicht. Es ist schließlich auch egal. Don scheint sich durch Erlebnisse und Eindrücke der Reise, durch das zeitweise Verlassen seiner starren Lebensgewohnheiten und den Blick auf Andere und Anderes geändert zu haben.

Don Johnstons ehemalige Freundinnen sind übrigens auch großartig besetzt mit Sharon Stone, Jessica Lange, Frances Conroy und Tilda Swinton. Ein Kunstwerk, das ich mir wahrscheinlich noch öfter anschauen werde.

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