Google in China
Philipp Lenssen
Ein Haus voll Lehrer macht das Leben ....?
Es gibt schon eine Anzahl von Reaktionen darauf, beispielsweise von Douglas Rushkoff, Quentin Hardy, Yochai Benkler, Clay Shirky, Cory Doctorow, Kevin Kelly, Esther Dyson, Larry Sanger, Fernanda Viegas & Martin Wattenberg, Jimmy Wales, George Dyson, Dan Gillmor, Howard Rheingold.
Am Beispiel Wikipedia argumentiert Lanier, dass heute das Kollektiv, der Schwarm als allwissend betrachtet wird, eine Einstellung, die in der Geschichte schreckliche Folgen gehabt habe und die heute von Technologen und Futuristen wieder eingeführt würde.
Es fällt mir schwer, in den gemeinschaftlichen Bemühungen der Menschen, die an der Wikipedia arbeiten, auch nur den Ansatz von Totalitarismus zu entdecken. Die Arbeit, die unzählige Menschen für dieses Projekt leisten erfolgt auf freiwilliger Basis und auf Grund freier Entscheidungen. Man mag vielleicht die Einzelpersonen hinter den Beiträgen nicht namentlich kennen, aber es sind in vielen Bereichen ExpertInnen und SpezialistInnen am Werk. Zudem wird die Enzyklopädia Britannica gegen die Wikipedia ausgespielt, was nicht nötig ist: man kann doch beides verwenden. Und auch die Britannica war nie allwissend und konnte nie alle Standpunkte berücksichtigen. Wenn ein Experte in einem Fachgebiet mit den Einträgen der Britannica nicht zufrieden ist, kann er wenig dagegen unternehmen. In der Wikipedia kann man mitarbeiten und das alles verbessern.
Douglas Rushkoff schreibt: “Projects like Wikipedia do not overthrow any elite at all, but merely replace one elite — in this case an academic one — with another: the interactive media elite”. Ich würde es nicht so drastisch ausdrücken, da die alte akademische Elite noch ziemlich lebendig und von einer Ablöse keine Rede ist - aber es gibt die neue interaktive Medienelite auf jeden Fall, bzw Menschen, die beiden Gruppen angehören und das ist gut so.